Sokrates

Biografie Sokrates
Steckbrief: Sokrates wurde um 470 v. Chr. geboren. Er starb 399. Stichworte zum Lebenslauf von Sokrates: Philosophie, Sokratische Wende, Apologie des Sokrates.  Zusammenfassung der Biographie: Sokrates, berühmt für den Spruch „Ich weiß, dass ich nichts weiß“, wurde wegen Gotteslästerung und Verführung der Jugend zum Tode verurteilt.
Um 470 vor ChristusSokrates wird in Athen geboren. Seine Mutter ist Hebamme, sein Vater Steinmetz.
443 – 429
In der Amtszeit des Strategen Perikles steigt der Stadtstaat Athen zur kulturellen Führungsmacht in Griechenland auf.
Auf der Akropolis enstehen zahlreiche Tempel. Im Theater erreicht die Tragödie nach Aischylos und Sophokles bei Euripides ihren Höhepunkt. Athen ist Zentrum des Wissenschaft. Hier treffen sich Persönlichkeiten wie der Geschichtsschreiber Herodot, der Arzt Hippokrates und die Gelehrten Anaxagoras, Protagoras und Hippias.
441 – 431
Ion von Chios berichtet über einen Aufenthalt des Sokrates in Samos. Dort trifft er den Anaxagoras-Schüler Archelaos. Teilnahme des Sokrates an der militärischen Expedition Athens gegen Samos.
Ältere Schüler des Sokrates sind Eukleides von Megara, Antisthenes und Aristippos von Kyrene.
431 – 404
Peleponnesischer Krieg zwischen Athen und Sparta. Sokrates nimmt als Hoplit (Fußsoldat) teil. Er kämpft in der Schlacht bei Delion (424) und in der Schlacht bei Amphipolis (422).
431 – 429
Belagerung von Potidaia. Sokrates rettet dem Alkibiades das Leben (vgl. Platons „Symposion“ 220d). Hierzu gibt es beim Geschichtsschreiber Diogenes Laertios eine andere Variante. Dort ist es Xenophon, dem Sokrates das Leben rettet.
423
Der Dichter Aristophanes karikiert Sokrates in seiner Komödie „Die Wolken“.
416
Agathon siegt im Wettbewerb um die beste Tragödie. Das Gastmahl (Symposion) des Platon wird zu diesem Sieg veranstaltet, wobei der Begriff „Trinkgelage“ die berühmten Zusammenkunft besser beschreibt. Platon schildert in seinem Buch „Symposion“ das Gespräch zwischen Sokrates und Aristophanes.
Ab dieser Zeit, den späteren Jahren des Peloponnesischen Krieges, muss Sokrates neben Platon (427 – 347) auch Xenophon (ca. 430 – 354) getroffen haben. Beide gehören zur jüngeren Generation seiner Schüler. Xenophon berät sich ca. 402 mit Sokrates über seine Teilnahme an der Anabasis des jüngeren Kyros (Xenophon Anab. III, 1, 5).
415 – 413Der Stadtstaat Athen beginnt unter der Herrschaft des Alkibiades einen Angriff auf Sizilien. Er endet mit einer Niederlage Athens.
406
Zur Zeit des Seesieges der Athener bei den Arginusen und des darauf stattfindenden Prozesses gegen die athenischen Feldherren ist Sokrates Prytane (Ratsherr, siehe Platon „Apologie“) oder Vorsitzender der Volksversammlung (siehe Xenophon Mem. I, 1, 18).
404
Sparta zwingt Athen zur Kapitulation, der Peloponneische Krieg ist zuende. In Athen beginnt die Regierung der Dreißig Tyrannen. Sokrates leistet Widerstand gegen ihre ungesetzliche Maßnahmen (Platon: „Apologie“ 32c).
403
Wiederherstellung der Demokratie durch Straßenkämpfe, bei denen Kritias und Charmides sterben.
Der Tod des Sokrates
399
Sokrates wird wegen Gotteslästerung (Blasphemie) und als Verderber der Jugend angeklagt und zum Tod durch den Schierlingsbecher (Gifttrank) verurteilt. Eine mögliche Flucht schlägt er aus. Nach einem letzten Beisammensein und Philosophieren mit Freunden trinkt das Gift.
Sokrates hat keine Schriften verfasst. Wir wissen von ihm nur durch Xenophon und die Frühdialoge Platons. Er wird vor allem durch Platon zur wichtigsten Person der abendländischen Philosophie.
Sokrates wendet sich von der vorherrschenden Naturphilosophie ab und befasst sich mit der menschlichen Tugend. Dies wird heute als „Sokratische Wende“ bezeichnet. Typisch für Sokrates ist es, Gespräche darüber zu führen, was Begriffe wie Frömmigkeit oder Tapferkeit eigentlich bedeuten. Bei der Suche nach einer Definition müssen die Gesprächspartner ihre Vormeinungen hinterfragen. Sokrates sagt, er habe seinen Gesprächspartnern nur so viel voraus, dass er nicht zu wissen glaube, was er nicht wisse. In Anlehnung an den Beruf der Mutter wird die Sokratische Methode, geistige Dinge ans Licht zu bringen, auch als Mäeutik oder Hebammentechnik bezeichnet. Vom späten Nietzsche wird Sokrates wegen seinem Einsatz für Gerechtigkeit als Vorläufer von Jesus benannt – und angegriffen.
  
 Literatur:
Kniest, Christoph: Sokrates, zur Einführung. Dresden 2003; Martin, Gottfried: Sokrates. Reinbek bei Hamburg 1967.