Heinrich Schliemann

Biografie Heinrich Schliemann
1822Heinrich Schliemann wird am 6. Januar 1822 in Neubukow nahe Rostock geboren. Er ist der Sohn des protestantischen Pfarrers Ernst Schliemann.
1832Heinrich lebt eineinhalb Jahre in die Familie seines Onkels Friedrich Schliemann, einem Pastor in Kalkhorst. Er wird auf das Gymnasium vorbereitet.
1833Aus Geldnot muss Schliemann das Gymnasium verlassen. Wechsel auf eine billigere Realschule.
1836Er beginnt eine Lehre als Handelsgehilfe in einem Krämerladen in Fürstenberg, die er wegen eines Lungenleidens wieder abbricht.
1842 – 1844Schliemann arbeitet als Kontorbote, Korrespondent und Buchhalter in Amsterdam. Er lernt in dieser Zeit autodidaktisch Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch und Russisch.
1846Schliemann gründet im Auftrag der Firma Schröder & Co eine Handelsniederlassung in St. Petersburg. Sein Aufstieg zum Geschäftsmann beginnt.
1853Er erwirbt ein Vermögen als Lieferant der zaristischen Armee im Krimkrieg. 
1856 Schliemann bereitet seinen Abschied als Kaufmann vor. Weil er sich der Archäologie widmen möchte, lernt er Neugriechisch, Altgriechisch und Latein.
1864Schliemann liquidiert die Handelsunternehmung endgültig. Er verlässt Russland und  reist nach Ägypten, Asien sowie Nord- und Mittelamerika.
1868Er unternimmt eine Studienreise nach Griechenland und Troja. Schliemann vermutet den Hügel Hissarlik als Standort für die Burg von Troja aus der Sage Homers. Er führt erste archäologische Untersuchungen durch.
1869Mit der Veröffentlichung seines Buches „Ithaque, le Péloponnèse, Troie. Recherches archéologiques“ (Ithaka, der Peloponnes und Troja. Archäologische Untersuchungen) erhält Schliemann eine Promotion an der Universität Rostock.
1870Er führt illegale Probegrabungen auf Hissarlik durch.
Schliemann entdeckt Troja
1871 – 18731871 findet Heinrich Schliemann findet das von Homer beschriebene Troja. Er lässt einen großen Graben anlegen, den „Schliemann-Graben“. Ein Teil der Burg wird so  zerstört. In drei Jahren führt Schliemann drei Grabungskampagnen in Troja durch.
Am 31. Mai 1873 entdeckt Schliemann er den sogenannten „Schatz des Priamos“ und schafft ihn über Umwege nach Deutschland. 
1874Schliemann unternimmt eine Versuchsgrabung in Mykene (Griechenland). Außerdem führt er einen Prozess mit der türkischen Regierung um den trojanischen Schatz. Gegen die Zahlung von 50.000 Francs erhält er seinen Fund zugestanden.
1876Er wird Ehrenmitglied der Society of Antiquaries of London. 
Bei Ausgrabungen in Mykene entdeckt Schliemann die Königsgräber, fünf Schachtgräber aus der Zeit um 1600 vor Christus. Sie sind mit reichen Grabbeigaben versehen sind. Darunter befindet sich die so genannte Maske des Agamemnon.
1877Schliemann wird auf Betreiben des Arztes Rudolf Virchow zum Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. In London stellt er seine Troja-Sammlung aus. Für sein Buch „Mykenae“ schreibt der britische Premierministers Gladstone das Vorwort.
1878 – 1879Vierte und fünfte Grabungskampagne in Troja. 
1880 – 1881Er unternimmt die erste und zweite Ausgrabung in Orchomenos in Böotien, einem Gebiet nordwestlich von Athen. In einem Brief an Kaiser Wilhelm I. vermacht Schliemann seine Troja-Sammlung dem deutschen Volk.
1882Sechste Grabungskampagne in Troja. Für die Arbeiten gewinnt er den renommierten archäologischen Bauforscher Wilhelm Dörpfeld.
1883Schliemann wird Ehrendoktor der Universität Oxford und Ehrenmitglied des Queen’s College.
1884Er beginnt die Grabungen in Tiryns. Beginn des Streits mit dem pensionierten Hauptmann Ernst Bötticher. Dieser zweifelt Schliemanns Entdeckung von Troja an. 
1886Er unternimmt die dritte Ausgrabung in Orchomenos mit Wilhelm Dörpfeld.
1888Schliemann unternimmt Grabungen im ägyptischen Alexandria. Nilreise mit Rudolf Virchow.
1889Schliemann veranstaltet die erste Troja-Konferenz auf dem Hügel von Hissarlik, im Beisein von Ernst Bötticher.
1890Schliemann finanziert die zweite internationale Gelehrtenkonferenz auf Hissarlik. Siebente Ausgrabung in Troja mit Wilhelm Dörpfeld und Rudolf Virchow. Im November unterzieht er sich einer Operation in Halle. Am 26. Dezember 1890 stirbt Schliemann in Neapel auf der Reise von Halle nach Athen.
Heinrich Schliemann wird am 4. Januar 1891 auf dem Athener Zentralfriedhof begraben. Zusammen mit Wilhelm Dörpfeld und Robert Koldewey gehört er zu den großen Archäologen des Deutschen Kaiserreichs.
  
 Literatur:
Döhl, Hartmut: Heinrich Schliemann. Mythos und Ärgernis. München und Luzern 1981; Flügge, Manfred: Heinrich Schliemanns Weg nach Troia, München 2001.
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