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Rudi Dutschke

Steckbrief: Rudi Dutschke lebte von 1940 bis 1979. Stichworte zum Lebenslauf von Rudi Dutschke: Studentenunruhen, Vietnamkrieg und APO (Außerparlamentarische Opposition). Kurze Zusammenfassung der Biographie: Rudi Dutschke, Anführer der Studentenbewegung, erlag den Spätfolgen eines Attentats.
1940
Rudi Dutschke wird am 7. März 1940 in Schönefeld bei Luckenwalde in der Mark Brandenburg geboren. Er ist der vierte Sohn eines Postbeamten, das Elternhaus ist christlich geprägt.
1945 Ende des Zweiten Weltkriegs.
1949 Gründung der beiden deutschen Staaten, der Bundesrepublik Deutschland (BRD) im Westen und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) im Osten.
1957 Gegen die atomare Bewaffnung der Bundeswehr protestieren im "Göttinger Manifest" vom 12. April 1957 deutsche Atomphysiker, darunter auch die Nobelpreisträger Otto Hahn und Werner Heisenberg.
1958 Rudi Dutschke hat den Wehrdienst in der Nationalen Volksarmee (NVA) verweigert. Deshalb wird er nach dem Abitur nicht zum Studium zugelassen. Er beginnt eine Ausbildung als Industriekaufmann in Luckenwalde.
1960 Während der Ausbildung pendelt Dutschke nach Westberlin, um dort auch das westdeutsche Abitur abzulegen. Er möchte in der Bundesrepublik studieren.
1961 Noch kurz vor dem Mauerbau am 13. August 1961 zieht Dutschke in den Wesen der geteilten Stadt Berlin. Im Wintersemester 1961 schreibt er sich an der Freien Universität Berlin (FU) für das Fach Soziologie ein. Dabei interessiert er sich für die Ideen des Pazifismus und des Marxismus
1962-1964
Dutschke ist Mitbegründer der "Subversiven Aktion". Die Gruppe wendet sich, inspiriert von AdornoHorkheimer und Marcuse, gegen die Konsumgesellschaft. Ziele der Subversiven Aktion sind das Ausleben von Gefühlen, die sexuelle Befreiung und die Abschaffung des Privateigentum. Das Wirtschaftswunder der Ära von Adenauer und Erhard stößt bei der studentischen Jugend auf Ablehnung.
1965 Rudi Dutschke wird in den Beirat des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) gewählt, der damals noch von der SPD dominiert wird.
1966
Dutschke protestiert mit Studenten gegen den Vietnamkrieg. In einer Außerparlamentarischen Opposition (APO) wenden sich die Studenten gegen die Notstandgesetze der Großen Koalition (CDU und SPD). Das Motto der protestierenden Jugend heißt "Trau keinem über 30". Ihre Idole sind die Rolling Stones und Che Guevara.
Im selben Jahr heiratet Rudi Dutschke Gretchen Klotz. Aus der Ehe gehen die Kinder Hosea Ché (geb. 1968) und Polly Nicole (geb. 1969) hervor. Sein Sohn Rudi-Marek wird 1980 geboren.
1967
Das politische Klima hat sich aufgeladen. Am 2. Juni 1967 wird bei der Demonstration gegen den Besuch des Schah von Persien der Student Benno Ohnesorg erschossen. Dutschke macht den Springer-Konzern für das Attentat verantwortlich. Die im Springer-Verlag erscheinende Bild-Zeitung hatte wiederholt eine klare Position gegen die protestierenden Studenten eingenommen. Anmerkung: Der Schah von Persion wird 1979 gestürzt. Anmerkung: Die marxistische Bewegung im Iran, die sich daraufhin vehement gegen seinen Nachfolger Khomeini stellt, wird im Westen nicht wahrgenommen.

Attentat auf Rudi Dutschke

1968 Im Februar ist Dutschke Mitorganisator eines internationalen Kongresses gegen den Vietnamkrieg. Im März, während des Prager Frühlings, reist er mit Gretchen Dutschke nach Prag. Er erhofft sich einen "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" in Ost- und Westeuropa.
Am 11. April wird Dutschke bei einer Demonstration in Berlin angeschossen und lebensgefährlich verletzt. Dutschke unterzieht sich einer Reihe von schweren Operationen. Der Prager Frühling wird im August von sowjetischen Panzern niedergeschlagen. Im Herbst versucht Ulrike Meinhof, die damals noch als Journalistin arbeitet, ein Interview von Dutschke zu bekommen. Dutschke lehnt ab.
1969 Die Große Koalition ist zerbrochen. Nach den Bundestagswahlen 1969 regiert eine Koalition aus SPD und FDP mit Willy Brandt als Bundeskanzler. Brandt gelingt es im Laufe seiner Kanzlerschaft, einen Teil der revoltierenden Jugend wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Ein radikaler Flügel geht später den Weg der Konfrontation mit dem Staat in der RAF (Rote Armee Fraktion).
1969-1970 Dutschke setzt sein Studium fort. Er lebt zeitweise in London und Cambridge. 
1971 Dutschke geht nach Dänemark und arbeitet als Dozent an der Universität Aarhus.
1973 Promotion an der Freien Universität Berlin (FU). Das Thema seiner Doktorarbeit lautet: "Zur Differenz des asiatischen und westeuropäischen Weges zum Sozialismus". Dutschke setzt sich erstmals kritisch mit dem Maoismus auseinander.
1975 Dutschke reist mehrmals in die DDR, wo er sich mit dem Liedermacher Wolf Biermann trifft.
1977 Dutschke arbeitet für verschiedene linke Zeitschriften, distanziert sich aber im Jahr des "Deutschen Herbstes" vom Terror der RAF. Dutschke befürwortet Gewalt gegen Sachen und Strukturen, Gewalt gegen Menschen lehnt er ab.
1978 Dutschke arbeitet beim Aufbau einer neuen Partei mit, den Grünen.
1979 Für die Europawahl 1979 einigen sich grüne und alternative Gruppen zu einer gemeinsamen Wahlliste, die von Petra Kelly angeführt wird. Rudi Dutschke tritt gemeinsam mit dem Aktionskünstler Joseph Beuys auf Wahlveranstaltungen auf.
Am 24. Dezember stirbt Rudi Dutschke im dänischen Aarhus bei einem epileptischen Anfall in der Badewanne. Gesundheitlich war er durch das Attentat noch immer geschwächt.


  Literatur:
Aust, Stefan: Der Baader-Meinhof Komplex. Hamburg 1985. - 3. Auflage. Erweitert und aktualisiert 2008;  Dutschke, Gretchen: Rudi Dutschke. Wir hatten ein barbarisches, schönes Leben. Eine Biographie. Köln 1996;  Langguth, Gerd: Mythos ’68. Die Gewaltphilosophie von Rudi Dutschke – Ursachen und Folgen der Studentenbewegung. München 2001.
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