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Ludwig IV. der Bayer (Römisch-Deutscher Kaiser)

1281/82
Ludwig der Bayer wird in München geboren. Er stammt aus dem Hause Wittelsbach. Ludwig der Bayer ist der zweite Sohn von Herzog Ludwig II. dem Strengen und der Mathilde, Tochter König Rudolf I. von Habsburg. Verheiratet mit Beatrix, Tochter Herzog Heinrich III. von Schlesien-Glogau. nach deren Tod mit Margarete von Holland.
1294
Nach dem Tod des Vaters wird Ludwig der Bayer in Wien erzogen.
1301
Ludwig wird von seinem Onkel König Albrecht I. und seiner Mutter unterstützt. Gemeinsam mit seinem Bruder Rudolf wird er Mitregent als Herzog von Baiern und Pfalzgraf bei Rhein. Das Verhältnis der Brüder ist von Konflikten geprägt, die erst mit dem Tod Rudolfs 1318 enden.
1310
Teilung des Herzogtums zwischen Ludwig und Rudolf.
1313
Rückgängigmachung der Teilung. In der Schlacht bei Gammelsdorf am 9. November siegt Ludwig gegen Friedrich den Schönen von Österreich, der Ansprüche auf Teile Baierns erhebt. Der Streit zwischen den Habsburgern und den oberbayerischen Wittelsbachern bildet den Auftakt einer Reihe von Auseinandersetzungen um die Vormachtstellung zwischen Wittelsbach und Habsburg im Heiligen Römischen Reich. Die Schlacht von Gammelsburg ist eine der letzten großen Ritterschlachten, bei denen sich gepanzerte Reiter aufeinander einschlugen. Feuerwaffen kamen erst in der zweiten Häfte des 14. Jahrhunderts zum Einsat.
1314
Frankfurter Doppelwahl. Nach dem plötzlichen Tod König Heinrich VII. streiten zwei Kandidaten um die Nachfolge. Ludwig als Vertreter der Luxemburgischen Partei gegen den Habsburger Friedrich den Schönen, Sohn des verstorbenen Königs Albrecht I., am 20. Oktober zum Römisch-Deutschen König gewählt. In Aachen wird er vom Mainzer Erzbischof gekrönt. Die Legitimität beider Wahlen ist umstritten. Es kommt zu weiteren militärisch ausgetragenen Konflikten zwischen Wittelsbach und Habsburg.
1322
Am 28. September findet die Schlacht bei Mühldorf statt. Ludwig der Bayer schlägt Friedrich den Schönen und verbessert seine Anerkennung im Reich.
1323
Verweigerung der Anerkennung Ludwigs durch Papst Johannes XXII., der als erster Papst ausschließlich in Avignon residierte. Das Kirchenoberhaupt beansprucht mit der Theorie des Reichsvikariates des Papstes das Mitspracherecht (Approbation) bei der Kaiserwahl. Ludwig gerät wegen seines Anspruchs ohne kirchliche Approbation in die Auseinandersetzung zwischen dem Papsttum in Avignon und den unklaren italienischen Machtverhältnissen.  Dies führt am 18. Oktober zur Eröffnung eines kanonischen Prozesses gegen ihn.
Im selben Jahr belehnt Ludwig der Bayer nach dem Aussterben der Askanier Belehnung seinen Sohn mit der Mark Brandenburg.
1324
Nach mehreren Appellationen Ludwigs verhängt der Papst am 23. März den Kirchenbann. Gegen den Bann legt Ludwig die Sachsenhausener Appellation ein, die das auf dem Mehrheitswahlrecht beruhende Herrschaftsrecht hervorhebt und an ein Konzil appelliert:
Zudem klagt Ludwig den Papst der Ketzerei an. Der Papst erneuert am 11. Juli den Bann und das Interdikt gegen Ludwig und seine Anhänger. Mit dem Interdikt (Untersagung) werden gottesdienstliche Handlungen verboten.
1325/26
Aussöhnung mit den Habsburgern und Vorbereitung des Italienzuges.
1327
Im Frühjahr macht sich Ludwig, gestärkt durch Bündnisse mit dem Königreich Neapel und den kaisertreuen Ghibellinen, nach Rom auf.  Am 31. Mai lässt er sich  in Mailand zum König der Langobarden krönen. Die römische Volksbewegung unter dem einflussreichen Adeligen Sciarra Colonna lädt Ludwig nach Rom ein.
1328
Am 17. Januar erhält Ludwig der Bayer die Kaiserkrönung auf dem Kapitol durch Colonna und die Römer. Ludwig erklärt Papst Johannes XXII. für abgesetzt. Auf eine Bannbulle reagiert er mit der Verhängung der Todesstrafe für Ketzerei. Am 12. Mai wird Nikolaus V. zum Gegenpapst erhoben, am 27. Mai krönen sich Kaiser und Papst gegenseitig.
1329
Im Hausvertrag von Pavia regelt Ludwig regelt die Erbfolge innerhalb des Hauses Wittelsbach.
1330  Ludwig kehrt wieder nach Deutschland zurück. Er stiftet Kloster Ettal.
1332/33
Ludwig, nicht frei von finanziellen Problemen, sucht einen diplomatischen Ausgleich mit dem Papst. Doch Johannes XXII. stirbt während der Phase der Annäherung.
1337/38
Der französische König Philipp VI. unterminiert eine Annäherung Ludwigs an den neuen, immer noch in Avignon residierenden Papst Benedikt XII. Aus Machtgründen schließt Ludwig deshalb ein Bündnis mit König Edward III. von England, der den französischen Thron beansprucht.
1338
Kurverein von Rhense. Die Kurfürsten vereinbaren zum Schutz ihrer und des Reiches Rechte, dass ein mehrheitlich gewählter König nicht die Approbation des Papstes benötigt.
1341
Heirat seines namensgleichen Sohnes Ludwig mit Margarete, der Erbin von Tirol und Belehnung des Paares.
1342
Ludwig verspricht im "Großen Tiroler Freiheitsbrief", ohne Zustimmung der Stände keine neuen Steuern zu erheben und keine neuen Gesetze zu erlassen.
1345 Ludwig erbt durch seine Frau Margarete die Grafschaft Hennegau sowie Holland, Seeland und Friesland.
1346 Die Versuche, den gesamteuropäischen Konflikt unter der Beteiligung von Deutschland, England, Italien und Fankreich zu lösen, bleiben erfolglos. Der Konflikt zwischen Ludwig und dem Papst bildete dabei nur die Spitze des Eisbergs. Ludwigs Hausmachtpolitik hatte ihm viele Feinde eingebracht. Der Papst erkannte zumindest einen Teil der kurfürstlichen Forderungen an, daraufhin kommt es im Sommer zur Wahl eines Gegenkönigs, Karl IV.von Luxemburg.
1347
Ludwig der Bayer stirbt am 11. Oktober an einem Schlaganfall auf der Bärenjagd bei Puch bei Kloster Fürstenfeldbruck. Er wird in der Frauenkirche in München begraben, wegen seiner Exkommunikation im damals noch ungeweihten Westteil, wo heute sein  Hochgrab steht. Die Exkommunikation wird erst 1625 aufgehoben. In Ludwigs Herrschaftszeit fällt die Förderung der Städte und des Deutschen Ordens. München steigt zu einer blühenden Residenzstadt mit einem funktionierenden Verwaltungszentrum unter den Kanzlern Ludwigs auf. Das Münchner Franziskanerkloster ist eines der intellektuellen Zentrum der Zeit. Die Franziskaner William Occam und Marsilius von Padua entwicklen Theorien papstunabhängiger weltlicher Herrschaft, und die aus Avignon geflohenen Ordensoberen Michael von Cesena und Bonagratia von Bergamo finden in München eine neue Wirkstätte. Die Hausmachtpolitik Ludwigs führt zu einer bedeutenden Erweiterung der verhältnismässig kleinen Territorien Baierns und der Pfalzgrafschaft bei Rhein.

  Literatur: Heinz Thomas, Ludwig der Bayer (1282-1347). Kaiser und Ketzer, Regensburg 1993; Gertrud Benker, Ludwig der Bayer, München 1997.
   
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