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Ludwig XIV. - Französischer König

Steckbrief: Ludwig XIV. lebte von 1638 bis 1715. Stichworte zum Lebenslauf von Ludwig XIV. sind Barock, Absolutimus und Sonnenkönig. Zusammenfassung: Mit der Devise "Der Staat bin ich" baute er Frankreichs Macht aus und ruinierte dabei die Staatsfinanzen.
1638 Ludwig XIV. wird im Schlos Saint-Germain-en-Laye geboren, etwa 19 Kilometer westlich von Paris. Seine Eltern sind der französische König Ludwig XIII., und dessen Ehefrau Anna von Österreich.
1643
Als der Vater stirbt, übernimmt die Mutter die Regierungsgeschäfte in Frankreich. Beraten wird sie vom einflussreichen Kardinal Mazarin.
1648 Der Westfälische Friede beendet den 30-jährigen Krieg.
1654
1654 wird Ludwig XIV. formell zum König von Frankreich gekrönt, Mazarin behält seine Funktion als Berater. Er führt die absolutistische Politik von Kardinal Richelieu fort. Frankreich wird auf zweierlei Weise zentralisiert. Die Macht fällt ganz in die Hände des Königs, und in die Region Paris.
1660 Heirat mit der spanischen Königstochter Marie Theresia. Sie bringt ihm 1661 den Dauphin (Thronfolger) Louis zur Welt. Nach ihrem Tod 1683 unterhält Ludwig Liebesaffären, unter anderem mit Françoise d'Aubigné.
1661
Mit dem Tod von Kardinal Mazarin am 9. März 1661 übernimmt Ludwig XIV. als 22-jähriger König die Macht in Frankreich. Von seinen Gegnern, aber aber auch am eigenen Hof, wird er zunächst unterschätzt. Das Amt des Premierministers löst Ludwig auf. Den Finanzminister lässt er kurz nach der Machtübernahme wegen Korruption und Hochverrat verhaften und durch einen fähigeren ersetzen. Jean-Baptiste Colbert führt das System des Merkantilismus ein, um dem Staat möglichst viel Geld zuzuführen. Zum wichtigsten Kritiker dieser Wirtschaftsform wird im 18. Jahrhundert der Wirtschaftstheoretiker Adam Smith. Unter Ludwig XIV. werden Wirtschaft und Wissenschaft gefördert, Flotte und Armee ausgebaut, und die Verwaltung reformiert. Ludwig führt ein stehendes Heer aus Berufssoldaten ein. Ebenfalls im 18. Jahrhundert wird  der Philosoph Immanuel Kant eine Auflösung der stehenden Heere fordern, da er in ihnen ein Friedenshindernis sieht.
1663-1672 Zur Zentralisierung der Macht und zur Förderung von Kunst und Wissenschaft gründet Ludwig XIV. 1663 die Akademie der Inschriften und die Akademie für Malerei und Skulptur, 1666 die französische Akademie der Wissenschaften, 1671 die Akademie der Architektur und 1672 die Akademie der Musik. Die Akademie der Musik (Académie royale de Musique) besteht heute als Opéra National de Paris. 
1685 Im Edikt von Fontainebleu hebt Ludwig XIV. das Toleranzedikt von Nantes (1598) wieder auf, das die Sicherheit der französischen Protestanten (Hugenotten) garantierte. Viele Hugenotten fliehen in die Niederlande, nach Preußen, England und Nordamerika. Ludwig wehrt sich aber gleichzeitig gegen die Machtfülle des Papstes. Nach Vorbild der anglikanischen Staatskirche des englischen Königs Heinrich VIII. strebt er eine französische Staatskirche an.

Der Sonnenkönig im Schloss von Versailles

1667-1668 Devolutionskrieg zwischen Frankreich und Spanien in den Spanischen Niederlanden, der 1668 mit dem Aachener Frieden endet. Der Krieg bildet den Auftakt von vier "Reunionskriegen". Nach Ludwigs Auffassung sollen dabei Gebiete, die im Laufe der Geschichte mit Frankreich verbunden waren, mit dem Kernland "wiedervereingt" werden. Nach Ludwigs Sieg verliert Spanien Gebiete.
Innenpolitisch gestärkt beginnt Ludwig dem Ausbau des Jagdschlosses von Versailles. Der Bau in einem Pariser Vorort stammt aus der Zeit von Ludwig XIII. Zum Palast wird er unter Ludwig XIV. und seinen Nachfolgern.
1672-1678 Krieg gegen Holland, auch diesmal erweitert Frankreich sein Territorium. Die Belagerung von Maastricht findet zwischen dem 13. und 26. Juni 1673 statt. Die Franzosen kämpfen gegen eine niederländisch-spanische Besatzung. Geführt wurden sie von Ludwig XIV. persönlich. Die eigentliche Belagerung leitete Sébastien Le Prestre de Vauban. Dieser setzt dabei erstmals neuartige Techniken des Belagerungskrieges ein. Die Stadt kapituliert schließlich.
1688-1697 Ludwig XIV. provoziert einen Krieg gegen die "Augsburger Allianz", einem Zusammenschluss verschiedener europäischer Staaten. Im Laufe des neunjährigen Kriegs greifen französische Truppen unter anderem Bonn, Speyer und Worms an.
1702-1713 Beteiligung Frankreichs am Spanischen Erbfolgekrieg. Die Staatsfinanzen werden erheblich belastet.
1713 Eine Finanzreform wendet den drohenden Staatsbankrott ab.
1715
Als Ludwig XIV. am 1. September 1715 in Versailles stirbt, hinterlässt er seinem Nachfolger einen Staat in finanziellen Nöten. Als Thronfolger wird sein Urenkel eingesetzt, der als Ludwig XV. die Macht übernimmt und Versailles weiter ausbaut. Im 18. Jahrhundert wird der französische Absolutismus, die Losgelöstheit des "Sonnenkönigs" vom Volk, zum Auslöser der Französische Revolution. Eine scharfe Kritik findet die Vergöttlichung Ludwigs bei Voltaire und Rousseau.
   
  Literatur:
Kossok, Manfred: Am Hofe Ludwigs XIV. Stuttgart 1990; Meyer, Jean: Frankreich im Zeitalter des Absolutismus, 1515-1789. Aus dem Frz. übertr. v. Friedrich Weinert (Geschichte Frankreichs 3), Stuttgart 1990; Schultz, Uwe: Der Herrscher von Versailles. Ludwig XIV und seine Zeit. München 2006.

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