Hippokrates

Hippokrates Biographie

Zur Biographie von Hippokrates, der durch den „Eid des Hippokrates“ bis in die heutige Medizin nachwirkt, existieren nur wenige gesicherte Quellen. Zudem wirkten unter dem Namen Hippokrates eine Reihe weiterer Ärzte. 
um 460 v. Chr.
Geburt des Hippokrates auf der griechischen Ägäisinsel Kos. Er stammt aus einer alten Ärztefamilie. Sein Vater war der Mediziner Herakleides, die Mutter Praxitela. Angeblich hatte Hippokrates zwei Söhne, Thessalus und Drako. Er lernte Medizin wohl von seinem Vater und Großvater, die Ausbildung könnte im Asklepeion von Kos stattgefunden haben. Asklepios war der Name des griechisches Gottes des Heilung. Einer seiner Lehrer scheint der thrakische Arzt Herodikos von Selymbria gewesen zu sein. Hippokrates scheint viel in Kleinasien und Griechenland gereist zu sein, vielleicht als Wanderarzt. Die Antike kennt ihn bereits als bedeutenden Mediziner, so Soran, Platon und Aristoteles
450-404
Lebensspanne des athenischen Staatsmannes und Feldherrn Alkibiades, der 404 ermordet wurde.
448
Friedenschluss zwischen Athen und Persien, der sogenannter Kallias-Friede. Die griechischen Städte Kleinasiens und Zypern bleiben autonom, aber Teil des persischen Reiches. Gegenseitige Nichteinmischung. Gründung des sogenannten Attischen Reiches. Der Attische Seebund, das Bündnis griechischer Staaten gegen die Perser, wird immer mehr von Athen dominiert.
445-385Lebensspanne des Komödiendichters Aristophanes.
443-429
Perikleisches Zeitalter in Athen. Auf der Grundlage des Strategenamtes und des Ostrakismos seiner Gegner beherrscht Perikles die athenische Demokratie. Blützeit Athens in Kunst und Kultur, wobei die Athenischen Verbündeten finanziell zur Ader gelassen werden.
431-404Peleponnesischer Krieg zwischen Sparta und Athen.
430-354Lebensspanne des Geschichtsschreibers Xenophon.
427-347
Lebensspanne des Philosophen Platon, der Hippokrates von Kos in seinem Dialog Protagoras erwähnt, als ein Namensvetter auftritt: „Ich nun wollte gern des Hippokrates Willenskraft erproben, betrachtete mir ihn daher recht, und fragte ihn: ‚Sage mir, Hippokrates, zum Protagoras willst du jetzt, um ihm Geld für dich zu entrichten […]. Wie wenn du zu deinem Namensverwandten, dem Hippokrates von Kos, dem Asklepiaden, gehen wolltest, dem Lehrgeld für dich zu bezahlen, und es fragte dich jemand: Sage mir, Hippokrates, dem Hippokrates willst du Lehrgeld entrichten, als wem doch? Was würdest du antworten?‘ “ Er antwortet darauf: „Ich würde sagen, … als einem Arzte.“
399
Der Philosoph Sokrates stirbt, nachdem ihn das Athener Gericht wegen Gotteslästerung zum Tode verurteilt hat, den Schierlingbecher.
387
Sogenannter Königsfrieden (auch Antalkidasfriede) zwischen Athen und Sparta unter Vermittlung Persiens. Das westliche Kleinasien fällt wieder an Persien.
377
Gründung des Zweiten Attischen Seebundes zur Verteidigung der Griechen gegen die Perser.
371
Die Spartaner unterliegen in der Schlacht bei Leuktra den Thebanern, dessen Feldherr Epaminondas die „schiefe Schlachtordnung“ entwickelt hatte. Diese erste militärische Niederlage zu Lande markiert den Niedergang Spartas.
um 370
Hippokrates stirbt in Larissa. Seine Bedeutung hängt davon ab, welchen Anteil man ihm an dem eta 60 Schriften umfassenden Corpus Hippocraticum gibt. Die Schriften des Corpus sind wohl zwischen dem 5. Jh. vor und dem 1. Jh. nach Christus entstanden, wahrscheinlich stammen Teile der Epidemien und das Prognostikon von ihm, anderes ist unklar. Die pathologischen Vorstellungen des Corpus Hippocraticum haben ein weit bis in die Neuzeit reichende Wirkung, vor allem durch die Vermittlung des griechischen Arztes Galen, muten aber heute teilweise befremdlich an. Andere Vorstellungen sind medizingeschichtlich bedeutsam. Das Corpus Hippocraticum verlangt vom Arzt Hygiene (siehe dazu Virchow, Rechtschaffenheit, Empathie und analytisches Denken. Der Arzt soll, gestützt auf Beobachtung und Diagnose, seine Therapie systematisch erarbeiten. Ob der sogenannte Eid des Hippokrates auch tatsächlich von ihm stammt, ist umstritten. In seiner Humoralpatholologie entwickelte Hippokrates die „Vier-Elemente-Lehre“ des vorsokratischen Philosophen und Mediziners Empedokles weiter: Luft = Blut, Wasser = Schleim, Feuer = gelbe Galle, Erde = schwarze Galle.
  
 Literatur:  Charles Singer,  A Short History of Medicine, Oxford 1962; Wolfgang U. Eckart, Robert Jütte, Medizingeschichte. Eine Einführung, Stuttgart 2007; Wolfgang U. Eckart, Geschichte der Medizin. 5. Auflage; Berlin  2005.
Biographie Hippokrates