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Hildegard von Bingen

1098
Hildegard wird bei Alzey geboren, sie ist die Tochter des Edelfreien Hildebert von Bermersheim und seiner Gemahlin Mechthild.
um 1106
Hildegard hat schon als Kind christliche Visionen. Sie wird als achtjährige in die Obhut der Klausnerin Jutta von Spanheim in die Frauenabteilung des Klosters auf dem Disibodenberg übergeben. Hildegard studiert die Vulgata (die lateinische Übersetzung der ursprünglich hebräisch und griechisch verfassten Bibel) und die lateinischen Kirchenväter.
1113/14
Hildegard legt die Gelübde nach der Regel des Heiligen Benedikt ab. Sie hält sich streng an die Liturgie und die Vorschriften der Stundengebete und verrichtet ihre körperliche Arbeit im klösterlichen Kräutergarten.
1136
Nach dem Tod von Jutta von Spanheim wird Hildegard zur Magistra der inzwischen zu einem Konvent herangewachsenen Frauengemeinschaft. Hildegard liberalisiert die Askese-Vorschriften und ruft damit Konflikte mit der Klosterleitung hervor.
1141
Nach ihrer eigenen Aussage beginnen Hildegards Visionen und es entsteht der "Liber Scivias", das erste Buch der Visionstrilogie. Von hoher Qualität sind die Buchillustrationen. Die Heilsgeschichte von der Welterschaffung bis zum Jüngstem Gericht wird 1147/48 auf der Synode von Trier von Papst Eugen III. als kirchliches Lehrwerk anerkannt. Dabei hat sich der Papst von Bernhards von Clairvaux beeinflussen lassen, dem Kreuzzugsprediger.
1147-52
Gegen den erbitterten Widerstand der Mönche des Klosters auf dem Disibodenberg wird ein neues Frauenkloster auf dem Rupertsberg bei Bingen errichtet.
1151/52
Richardis von Stade, eine enge Mitarbeiterin Hildegard, soll auf Wunsch der Mainzer und Bremer Erzbischöfe zur Äbtissin des Klosters Bassum werden. Hildegard verweigert zunächst die Freistellung ihrer engsten Mitarbeiterin, doch die beiden Erzbischöfe setzen sich durch. Außerdem werden Klostergüter und Kunstschätze überschrieben.

Heilkunde der Hildegard von Bingen

um 1150/60
Das dritte Buch der Visionstrilogie entsteht, der "Liber subtilitatum diversarum naturarum creaturarum" In der Überlieferung (nicht zwangsläufig im Original) ist es geteilt in den Liber simplicis medicinae (auch Physica) und den Liber compositae medicinae (auch Causae et curae). Die mittelalterliche Naturkunde Physica beschreibt Pflanzen, Tiere, Steine und anderes in ihren heilenden und unheilvollen Kräften und Wirkungen. Die Causae et curae handelt von den Funktionen des menschlichen Leibes und der Therapie von Krankheiten. Die Naturheilmittel haben bei Hildegard eine mythische Bedeutung.
1158
Hildegard einigt sich mit den Mönchen vom Disibodenberg über die materielle Ausstattung des Klosters auf dem Rupertsberg .
1158/63
Entstehung des Liber vitae meritorum, das später als zweiten Buchs der Visionstrilogie klasssifiziert wird. Kerninhalt ist die Auseinandersetzung zwischen Tugenden und Sünde.
um 1160
Erste Predigtreise. Hildegard reist nach Mainz, Wertheim, Würzburg, Kitzingen, Ebrach und Bamberg. Eine zweite Reise folgt nach Trier, Metz und Lothringen.
1161/63
Eine dritte Predigtreise führt Hildegard nach Boppard, Andernach, Siegburg, Köln (hier eine Auseinandersetzung mit den Katharern) und Verden. Ihr folgt eine letzte Reise nach Maulbronn, Hirsau, Kirchheim und Zwiefalten.
1165
Hildegard erwirbt das Augustinerkloster in Eibingen und gründet ein eigenes Filialkloster.
um 1186
Die Vita Sancti Ruperti entsteht, eine Biographie des Heiligen Rupert, des Patrons von Bingen und der Pilgerfahrer. 
1179
Hildegard stirbt am 17. September nach einem Leben voller Krankheiten im Kloster Rupertsberg. Ein Heiligsprechungsverfahren im Mittelalter verlief ergebnislos. Doch   in der Erstausgabe des Martyrologium Romanum von 1584 ist sie als Heilige verzeichnet. Ihr Reliquienschrein befindet sich im der heutigen Pfarrkirche von Eibingen, wo auch 1904 eine Abtei St. Hildegard gegründet wurde. Bedeutend sind neben ihrer Naturkunde der umfangreiche Briefwechsel und ihr lyrisches und musikalisches Werk. Hildegard war eine bedeutende Dichterin und Mystikerin, ihre Bedeutung als Medizinerin wird zwiespältig beurteilt. Mit ihrer Mischung aus Glauben, Dichtkunst und Naturverbundenheit weist sie eine Nähe zu Franz von Assisi auf.
   
  Literatur:
Josef Sudbrack, Hildegard von Bingen: Schau der kosmischen Ganzheit, Würzburg 1995;  Elisabeth Forster u.a. (Hrsg.), Hildegard von Bingen. Prophetin durch die Zeiten. Freiburg i. Br. 1997.  Alfred Haverkamp (Hrsg.),  Hildegard von Bingen in ihrem historischen Umfeld, Mainz 2000; Victoria Sweet, Rooted in the Earth, Rooted in the Sky: Hildegard of Bingen and Premodern Medicine, New York 2006.

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