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Chlodwig I. -  Fränkischer König

um 466/467
Chlodwig (auch Chlodowech = Ludwig, Clovis) wird um 466/467 in Tournai geboren. Er stammt aus der Familie der Merowinger. Chlodwig ist der Sohn Childerichs I., des Königs der salischen Franken (berühmt durch seinen Grabschatz in Tournai) und der Prinzessin Basena von Thüringen. 
Als Chlodwig geboren wird, ist Europa im Umbruch. In der Zeit der Völkerwanderung dringen Stämme aus dem Norden und Osten in die römischen Gebiete ein.
482
Chlodwig folgt seinem Vater, der noch in römischen Diensten gestanden hatte, als „Kleinkönig“ der Salfranken auf den Thron, Es gab noch andere fränkische regna (Herrschaftsgebiete) in diesem Raum, etwa in Cambrai. Chlodwig herrscht zu dieser Zeit etwa über den Raum der ehemaligen weströmischen Provinz Belgica II , in den heutigen südlichen Niederlande und dem nördlichen Belgien (Toxandrien um die Provinzhauptstadt Tournai).

Die Gründung des Frankenreiches

486  Chlodwig besiegt Syagrius, den letzten römischen Heerführer in Gallien, bei Soissons. Syagrius flieht zum Westgotenkönig Alarich, wird aber ausgeliefert und ermordet. Dieser Sieg erweiterte die merowingische Herrschaft über den größten Teil des Gebietes nördlich der Loire. Dieser Erfolg ließ ihn noch mehr in die römischen Positionen im nördlichen Gallien einrücken, als es der Machtstellung seines Vaters Childerich I. entsprochen hatte: Faktisch herrschte Chlodwig nun als souveräner Herrscher. Chlodwig eint die Franken unter seiner Herrschaft. Die genaue Chronologie ist unsicher, er schaltet Sigibert von Köln und Ragnachar sowie weitere Rivalen nacheinander aus und beseitigt sie.
493
Chlodwig heiratet Chlothilde, Tochter Chilperichs, des Königs eines Teils von Burgund.
496
In der Schlacht von Zülpich im Jahre besiegen die Franken unter Chlodwig die Alamannen zum ersten Mal, 506 zweiter und entscheidender Sieg über die Alemannen.
507
Chlodwigs Sieg über das westgotische Königreich von Toulouse in der Schlacht von Vouillé brachte den größten Teil Galliens unter seine Herrschaft, nur die heutige Provence blieb noch gotisch. Durch den Sieg über den Westgotenkönig Alarich gewann er Aquitanien bis zur Garonne, weitere Erfolge machten Chlodwig schließlich zum Herrscher von fast ganz Gallien, nur der Vorstoß ans Mittelmeer wurde von den Ostgoten unter Theoderich dem Großen vereitelt.
508
Chlodwig erhält von Kaiser Anastasios I. durch die Ernennung zum Ehrenkonsul und die Überreichung kaiserlicher Gewänder die Anerkennung seiner Position als Herrscher durch den oströmischen Kaiser, der noch immer nomineller Oberherr des Westens war. Chlodwig und seine Nachfolger übernehmen bewusst zentrale Elemente der spätrömischen Verwaltung und Herrschaftsrepräsentation.
509
Chlodwig erobert das rheinfränkische Reich und vereinigt damit wieder die seit Jahrzehnten getrennten größten Einzelgruppen der Franken.
511
Chlodwig beruft die erste fränkische Synode nach Orléans zur Regelung kirchlicher Angelegenheiten ein.
Chlodwig stirbt am 27. November und wird im sacrarium der Apostelkirche in Paris, der späteren Kirche Sainte-Geneviève, begraben.
Chlodwig begründete mit der Einigung des Frankenreichs dessen Machtstellung. Nach seinem Tod wurde das Reich unter seinen vier Söhnen Theuderich, Chlodomer, Childebert und Chlothar aufgeteilt. Diese begründeten neue Königreiche mit Zentren in Reims, Orléans, Paris und Soissons. Die Zersplitterung dauerte bis zum Übergang von der Merowinger-Dynastie zu den Karolingern (751).  Das Frankenreich verlor seit etwa 560 seinen spätantiken Charakter und wandelte sich zum frühmittelalterlichen Staat. Von großer politischer Tragweite war, dass Chlodwig zum katholischen Christentum übertrat und nicht zum Arianismus der ostgermanischen Stämme. Sein Übertritt führte zur Bekehrung aller Franken und zum Sieg des katholischen Christentums bei allen Germanen. Seine Reichsgründung legte die Basis für die mittelalterliche Entwicklung West- und Mitteleuropas. Die Stilisierung Chlodwigs als Gründer der französischen Nation gilt als historisch nicht haltbar.
   
Literatur: Erich Zöllner: Geschichte der Franken bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts, München 1970; Béatrice Chevallier, Clovis: un roi européen, Paris 1996;  Philippe Delorme, Clovis, Paris 1996; Patrick J. Geary, Die Merowinger, München 2004.
   
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